Freitag, 11. Dezember 2020

das darf man nicht sagen

---------------------------------------------------------------------- die groesste Kunst auf den Kanarischen Inseln hatte auf der Insel La Gomera ihren Ursprung. Natuerliche Menschen, gute Herzen, Kanarios pur. ---------------------------------------------------------------------- Es ist nicht jedem gegeben, in dieses wunderschoene Herz der Kanaren, einzudringen. DSE2020
Sie sind ein grosses Geheimnis, taboo ... Chipude Vallehermoso Hermigua San Sebastian

Hausgeister

Mittwoch, 2. Dezember 2020

Regen wie aus Kübeln auf den Kanarischen Inseln

Das Jahr 2020 neigt sich dem Ende zu, am 02.12.2020, ganz frueh, gegen 5 Uhr, weiss jeder auf Teneriffa, dass der Winter mit seiner ganzen Kraft ueber die Inseln zieht: Mit sehr viel Wasser. Auf der Nordseite des Teides gab es bereits vor Tagen eine leichte Schneedecke. Seit heute Morgen, das weiss hier jeder, hat der Teide, seinen dicken Schneemantel umgelegt. Es erging ein Platzregen, sogar ueber den Sueden Teneriffas, der fast schon aus der Erinnerung verschwunden war. Prasselnder Regen, den man so nur noch aus der Karibik und in Suedamerika kennt: Eine Wand aus Wasser kommt langsam angekrochen und entlaedt sich auf kleiner Flaeche mit heftigem Ausmass und setzt binnen Minuten, alles in den Modus "Land unter". Es fuellen sich innerhalb kurzer Zeit Innenhoefe, Strassen und Gassen, es entstehen Sturzbaeche, Kanaele laufen voll und heben die schweren Schutzdeckel wie aus Pappe. Wasser quilt aus allen Ecken. Die Kanaren haben eine poroese Oberflaeche, meistens im Sueden jeder Insel, grobes Gestein und Geroell, zum Teil, steppenhaft und trocken. Monatelang haben Sonne und Wind die Landstriche durchflutet, jetzt der ploetzliche Schockregen, der alles abrupt abkuehlt, als wuerde man vom dritten - in den Rueckwaertsgang umschalten. Das waere verherend fuer einen Automotor und so ist es fuer die Natur, die sich nun verwandelt und die Erosion vorantreibt. Das lose Gestein kommt in Bewegung, der lockere Staub wird lehmig und schwer. Es bilden sich Rinnsale, die schnell zu reissenden Baechen anschwellen, um dann alles mitzureissen, was sich in die Quere stellt. So bohren sich Taeler zwischen Steilwaende, durch Fluesse getrieben, die sehr vernichtend sein koennen, und doch ein paar Tage spaeter, wieder verschwunden sind, als habe es sie niemals gegeben. Die Taeler fuellen sich mit dem kostbarsten Stoff der Natur; in Stauseen werden sie aufgefangen, wenn die Wassermassen ihr Volumen ueberschreiten, und doch verschwinden auch viele Baeche einfach im Atlantik, wohin auch der meiste Regen faellt. So werden wir fuer die naechsten Tage die Highlights der Nachrichten bereits kennen: Herabstuerzende Felsbrocken, ganze Standabschnitte, die ploetzlich ohne Sand sind und nur runde Kieselsteine bedeuten, Erdrutsche, abgebrochene Asphaltstrassen, die vom Wasser ausgehoehlt wurden, entwurzelte Baeume aus tausendjaehrigem Bestand. Der Segen ist auch Fluch, doch, wenn wir nur an die frischgewaschenen Buergersteige denken, die vom Hundeurin befreit wurden, war es jeden Tropfen wert. Verrueckterweise sind die meisten Insulaner Hundbesitzer, eine Mode, die zur Plage ausartete und dennoch weitergeht. Hunde jeder Groesse leben auf kleinstem Raum in Ferienwohnungen in Residenzialbereichen, wo sie hauptsaechlich der Strassen- und Luftverschmutzung dienen. Der eher magere Tierschutz kann nichts ausrichten, wenn es um die Tierhaltung der verstaendnislosen Egoisten geht, die ihren Tieren so viel Leid zumuten. Fuer ein paar Stunden werden sie unsichtbar, denn der Regen setzt dem Gassigehen vorerst ein Limit; die Strassenbaeume atmen auf. Erholen sich fuer wenige Tage, dann muessen sie sich auf ein langes, schweres Ueberleben erneut einstellen, mit der geringen Chance, einmal erwachsen zu werden. Doch der Sueden Teneriffas ist nicht alles: Ich schaue in die klare Luft bis hinauf nach Vilaflor. Der Ort, der heute ganz sicher mit Niedrigtemperaturen zu kaempfen hat, denn er liegt dem Teide sehr nahe. Dort prasseln heute die kleinen Feuer, in jeder Stube, in jedem Kamin. Ob der Tag genug Sonne hergibt, um den Sueden zu erwaermen, ist noch ungewiss. Aber die Sonne hat den Himmel frei gelegt.