Dienstag, 29. September 2020

Gran Canaria im Corona Strudel

"Kurz vor dem Monatsende liegt die Infektionsrate pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen knapp über der Marke von 50 Fällen, die das Robert-Koch-Institut für die Einstufung als Risikogebiet ansetzt. Am stärksten betroffen ist nach wie vor Gran Canaria." Quelle, Reisemagazin

 

Das Thema ist brisant und auf Gran Canaria will kaum jemand darüber sprechen. Der Nachbar könnte mithören. Der Nachbar könnte ein Kanario sein und die reagieren momentan überempfindlich, weil man sie für die Hauptverursacher hält. Wer im Juli und August an die Strände von Playa del Ingles und Maspalomas ging, den konnte das kalte Grausen erwischen. Die Inselbewohner schienen das Wort Corona niemals gehört zu haben, es war kaum auszuhalten, wenn man ihre Sorglosigkeit beobachtete. Sie lagen in Rudeln zusammen, von Abstand keine Spur. Hauptthema ihrer wortreichen Unterhaltungen, das Virus. Und die Politik. Dabei wurden sie zwar nicht müde, auf alle anderen zu schimpfen und übersahen gefliessentlich, wie genau sie Abstandsregeln missachteten, im Wasser viel zu nahe kamen, sich zuriefen, spielten und küssten. Das Virus für die anderen, wir doch nicht.

Gartenfeste mit Freunden, das merkt ja keiner. Die Polizei passte zwar auf, aber sie kann nicht in die jeden Garten schauen, sie kann die Hotelswimmingpools nicht überwachen. Sie durchforsten die öffentlichen Bereiche, doch der eigene Schutz, den jedermann als Pflicht erachten müsse, den können sie unmöglich übernehmen. Die zu grosse Ignoranz, ja, auch Trotz, weil die Corona Bestimmungen vom Festland kommen, machen die Einheimischen zum "wilden Kind, welches nicht gehorchen will". Dass dies seine Folgen haben würde, lag dem Beobachter auf der Hand. Ein Spaziergang durch die Strassen reicht aus, um alle Probleme zu überschauen.


Das gerne streitende Volk ist nicht zimperlich, wenn sie untereinander austeilen. Die Lucha Canaria liegt hier manchem im Blut, auch Frauen schrecken nicht davor zurück, ordentlich zu streiten.  Doch ist es mit Wändebeschmieren getan? Solange sich drei Personen auf dem Gehweg nicht bemühen, einem Entgegenkommenden auszuweichen oder, mit etwas mehr Abstand, zu begegnen, wird es nichts mit dem Schutz.

Kanarios laufen immer geradeaus aufeinander zu, erst im letzten Moment, schert einer aus. Starke Charaktere, die sich nun kreuzen und immer wieder leicht anstecken. Mundschutz unter dem Kinn ist schlicht dumm und zeugt von Unwissenheit und Ignoranz; wer nach 6 Monaten Corona Pandemie nicht mitmacht, das Virus belacht und die Schutzmassnahmen nicht achtet, der ist ein Risiko für die Mitmenschen. Die Inselbevölkerung Gran Canarias ist nicht belastbar, aber all das darf man nicht aussprechen. Wie sollte man in so kurzer Zeit Erziehungsfehler der letzten hundert Jahre ergänzen und korrigieren? Die "dritte Welt" herrschte hier bis 1992, aber mit dem Eintritt in die EU war Afrika nicht ausgelöscht.

 

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