Samstag, 27. März 2021

Die Tage vor Ostern

Die frühen Morgenstunden lassen den Tag besser erleben. Ganz langsam schleicht sich die Nacht Richtung Westen und die Sonne erwacht im Osten. Dann ist es hell, weisse Hauswände und Gartenpflanzen reflektieren das erste Licht. Es windet kräftig aus südlicher Richtung, es liegt Feuchtigkeit in der Luft, das Atmen ist schön. Die zurückliegenden Tage waren trocken und staubig. Calima erfüllte den Luftraum über den Kanarischen Inseln. Jetzt fliegen ein paar Wolkenfetzen im Wind, nach Regen sieht es nicht aus, obwohl ein Tiefdruck über uns liegt, so melden es die Wetternachrichten. Ein paar gute Regengüsse wären willkommen. Klare Gedanken kommen nach dem feuchten Geschenk, die Menschen werden ruhiger. Wenn wir davon mehr hätten, würden sich diese Inseln in ein Paradies verwandeln. Grüne Hügel braucht das Land. Noch sieht man deutlich die Spuren des Winters, denn wir hatten Regen satt, oder zumindest, es gab mehr Regen als in den vergangenen Jahren. Aus einer Nachbarwohnung strömt der süssliche Faulgeruch ungewaschener Menschen, ein Drogenabhängiger wohnt viel zu nahe und sobald er seine Fenster öffnet, wächst dieser Geruch und macht sich breit, auf Nachbarbalkonen und Terrassen, die links und rechts an seine Wohnung grenzen. Ekel steigt in mir auf, ich kann es nicht bekämpfen, denn es ist jeden Tag allgegenwärtig. Die schönste Behausung wird zur Qual, wenn der Nachbar stinkt. Daran hatten die Architekten nicht gedacht. Nur der starke Wind, der weiss, wie die Natur schmeckt und duftet. Danach kann man sich sehnen lernen.

Freitag, 11. Dezember 2020

das darf man nicht sagen

---------------------------------------------------------------------- die groesste Kunst auf den Kanarischen Inseln hatte auf der Insel La Gomera ihren Ursprung. Natuerliche Menschen, gute Herzen, Kanarios pur. ---------------------------------------------------------------------- Es ist nicht jedem gegeben, in dieses wunderschoene Herz der Kanaren, einzudringen. DSE2020
Sie sind ein grosses Geheimnis, taboo ... Chipude Vallehermoso Hermigua San Sebastian

Hausgeister

Mittwoch, 2. Dezember 2020

Regen wie aus Kübeln auf den Kanarischen Inseln

Das Jahr 2020 neigt sich dem Ende zu, am 02.12.2020, ganz frueh, gegen 5 Uhr, weiss jeder auf Teneriffa, dass der Winter mit seiner ganzen Kraft ueber die Inseln zieht: Mit sehr viel Wasser. Auf der Nordseite des Teides gab es bereits vor Tagen eine leichte Schneedecke. Seit heute Morgen, das weiss hier jeder, hat der Teide, seinen dicken Schneemantel umgelegt. Es erging ein Platzregen, sogar ueber den Sueden Teneriffas, der fast schon aus der Erinnerung verschwunden war. Prasselnder Regen, den man so nur noch aus der Karibik und in Suedamerika kennt: Eine Wand aus Wasser kommt langsam angekrochen und entlaedt sich auf kleiner Flaeche mit heftigem Ausmass und setzt binnen Minuten, alles in den Modus "Land unter". Es fuellen sich innerhalb kurzer Zeit Innenhoefe, Strassen und Gassen, es entstehen Sturzbaeche, Kanaele laufen voll und heben die schweren Schutzdeckel wie aus Pappe. Wasser quilt aus allen Ecken. Die Kanaren haben eine poroese Oberflaeche, meistens im Sueden jeder Insel, grobes Gestein und Geroell, zum Teil, steppenhaft und trocken. Monatelang haben Sonne und Wind die Landstriche durchflutet, jetzt der ploetzliche Schockregen, der alles abrupt abkuehlt, als wuerde man vom dritten - in den Rueckwaertsgang umschalten. Das waere verherend fuer einen Automotor und so ist es fuer die Natur, die sich nun verwandelt und die Erosion vorantreibt. Das lose Gestein kommt in Bewegung, der lockere Staub wird lehmig und schwer. Es bilden sich Rinnsale, die schnell zu reissenden Baechen anschwellen, um dann alles mitzureissen, was sich in die Quere stellt. So bohren sich Taeler zwischen Steilwaende, durch Fluesse getrieben, die sehr vernichtend sein koennen, und doch ein paar Tage spaeter, wieder verschwunden sind, als habe es sie niemals gegeben. Die Taeler fuellen sich mit dem kostbarsten Stoff der Natur; in Stauseen werden sie aufgefangen, wenn die Wassermassen ihr Volumen ueberschreiten, und doch verschwinden auch viele Baeche einfach im Atlantik, wohin auch der meiste Regen faellt. So werden wir fuer die naechsten Tage die Highlights der Nachrichten bereits kennen: Herabstuerzende Felsbrocken, ganze Standabschnitte, die ploetzlich ohne Sand sind und nur runde Kieselsteine bedeuten, Erdrutsche, abgebrochene Asphaltstrassen, die vom Wasser ausgehoehlt wurden, entwurzelte Baeume aus tausendjaehrigem Bestand. Der Segen ist auch Fluch, doch, wenn wir nur an die frischgewaschenen Buergersteige denken, die vom Hundeurin befreit wurden, war es jeden Tropfen wert. Verrueckterweise sind die meisten Insulaner Hundbesitzer, eine Mode, die zur Plage ausartete und dennoch weitergeht. Hunde jeder Groesse leben auf kleinstem Raum in Ferienwohnungen in Residenzialbereichen, wo sie hauptsaechlich der Strassen- und Luftverschmutzung dienen. Der eher magere Tierschutz kann nichts ausrichten, wenn es um die Tierhaltung der verstaendnislosen Egoisten geht, die ihren Tieren so viel Leid zumuten. Fuer ein paar Stunden werden sie unsichtbar, denn der Regen setzt dem Gassigehen vorerst ein Limit; die Strassenbaeume atmen auf. Erholen sich fuer wenige Tage, dann muessen sie sich auf ein langes, schweres Ueberleben erneut einstellen, mit der geringen Chance, einmal erwachsen zu werden. Doch der Sueden Teneriffas ist nicht alles: Ich schaue in die klare Luft bis hinauf nach Vilaflor. Der Ort, der heute ganz sicher mit Niedrigtemperaturen zu kaempfen hat, denn er liegt dem Teide sehr nahe. Dort prasseln heute die kleinen Feuer, in jeder Stube, in jedem Kamin. Ob der Tag genug Sonne hergibt, um den Sueden zu erwaermen, ist noch ungewiss. Aber die Sonne hat den Himmel frei gelegt.

Samstag, 21. November 2020

Menschenhandel auf den Kanaren

Eine Reflektion vieler Meinungen: Die Darstellung muss nicht dem Autoren zugeschrieben werden, sondern widerspiegelt viele Ansichten: "Das Schicksal der Insel Gran Canaria ist sehr poroes, das ist alles hoch dramatisch. Ausserdem verfolge ich die Rettungsmanoever auf dem Meer. In GC war ich einen Tag sehr frueh am Strand und da liefen nur Afrikaner herum; mir war klar, was das bedeutet. Angeblich sollten sie in Hotels untergebracht werden, aber dann oeffnete sich die Touristenschleuse und keiner will mehr helfen. Diese Menschlichkeit der EU ist zu gross, jeder sagt hier: aufs naechste Schiff und zurueck. Dem steht entgegen, dass sie in ihren Heimatlaendern nicht mehr willkommen sind. Marokko setzt sie in die Wueste und laesst sie verhungern. Hier am Strand sah ich die Reste einer Behausung der Sommermonate. Wie mir ein Freund erzaehlte, sass da zuerst ein Neger alleine am Strand und machte sich da ein aufwendiges Zuhause. Dann kam ein Aelterer hinzu und sie trieben es auf versifften Matrazen unter Zeltplanen. Jetzt ist das traute Heim verlassen; es liegen Einkaufstueten und Hausrat am Strand verstreut. Die Einladung fuer den naechsten. Dass die Kanaren diesem Boom nicht gewachsen sind, ist klar. Aber es fehlt auch ein klares politisches Statement, was die Einwanderer abschreckt. Wenn die europaeische Asylpolitik so viel Diskussionsstoff und Schlupfloecher gibt, muss sie strikter formuliert werden. Was soll das alles? Seit Jahrzehnten wissen wir, dass Afrika unmoeglich nach Europa kommen kann. Aber Spanien ist auch ein "unregierbares" Land (Bush); dadurch wird es immer eine grosse Schleuse nach Europa bilden. Sie haben ihre Kuesten niemals wirklich kontrolliert, denn die Kanaren sind ja nur augenblicklich im Fokus der Medien. Weiter oben in Gibraltar und an der andalusischen Kueste geht der Fluechtlingsstrom ungehindert hin- und her. Da sind es Tausende*, die taeglich illegal von einem Land ins andere gehen, Lasten schleppend, illegal importieren, etc. (* die meisten gehen abends wieder zurueck). Spanien ist nicht in der Lage, den Sueden des Festlandes zu sichern. Wie sollen sie dann die Kanaren schuetzen?? Sie haben gar keine Lust, etwas zu tun, denn sie haben immer gesagt: "sie wollen nur nach Europa weiterreisen, also lassen wir sie durch, a la: es betrifft uns ja gar nicht." Es ist ein ewiger Kreislauf und diese Wuestennomaden haben nichts zu verlieren, deshalb setzen sie alles auf eine Karte. Was die Situation in Arguineguin betrifft, so ist das fuer die Presse ein grosses Fressen. Nur die Leute dort sind sich ihrer Haut nicht mehr sicher. Da Madrid die Fluechtlinge nicht aufnimmt, sitzen sie dort fest. Nicht schade um Gran Canaria, sagen manche, denn die Einheimischen sind wilder als die Eindringlinge. Am Schluss sind es neue, billige Arbeitskraefte fuer die Bananenplantagen. Viele der Schleuser sitzen auf Gran Canaria, also wo soll man da ansetzen?" Die Kanaren haben eigentlich ganz andere Probleme: Da scheint es, als habe sich der Sueden Italiens zum Ziel gesetzt, die Kanaren mit Mafia, Prostitution und Drogen zu ueberspuelen. Das gelingt ihnen sehr gut und es ist ein innereuropaeisches Problem, total legal, nur unerwuenscht sind sie und sicherheitsbedrohlicher als eine Handvoll Afrikaner. Die Neapolitanische Mafia ist weitaus erfolgreicher als ein paar Fluechtlingsboote. Sie vermieten, z.B.,Wohnungen, die ihnen nicht rechtmaessig gehoeren. Sie sind antieuropaeischer als jeder schwarze Bursche, der noch an seine Zukunft glaubt. Die Italienerinnen, die sich dem horizontalen Gewerbe widmen, sind oft aus Drittstaaten der EU, aus dem Ostblock oder aus Russland, sogar aus Thailand. Einmal verheiratet, dann frei. All das ist Europa. Und so wird es weitergehen. Und jeden Tag sind wir gluecklich, wenn wir keinen von allen - als Nachbar haben. -------- ----------- --------------
Ein weiterer Schritt in die Humanitaet, der jedoch viele Auswirkungen haben koennte: Diskussion um Migranten auf den Kanaren Laut der spanischen Staatssekretärin für Migration Hana Jalloul sind derzeit 17 kanarische Hotels mit Bootsmigranten belegt. Das bringe den Hotels Beschäftigung und Einnahmen und den Migranten eine würdige Unterbringung. Doch es gibt auch Kritik: Die Armen auf den Inseln beklagen die vermeintliche Besserstellung der Migranten, andere sorgen sich um das Image als Urlaubsparadies. RND Dass moeglicherweise Einheimische mehr Not erleiden als Schiffsbruechige oder Asylanten, das kennen wir bereits aus anderen Staaten. Wenn es jedoch um die Aufnahme von Fluechtlingen in einem Touristengebiet geht, dann geraten die Meinungen arg in Bedraengnis und Verwirrung. Die bisher schon sehr brisante Situation Gran Canarias, die sich im CC Nilo und CC Eurocenter, am Ortsrand von Playa del Ingles, darstellt, wo sich Hunderte Illegale in Geschaeftslokalen aufhalten, wird durch die neue Aktion der Implanation von Fluechtlingen, mitten im Herzen der Stadt so erhoeht, dass manche schon vom Inselreich der Sozialschwachen reden, welches von der Regierung beguenstigt wird. Ein Skandal, die neue Situation. Wo Urlauber jahrzehntelang tausende Euros fuer einen 14-taegigen Urlaub zahlten, schenkt man nun den Neuankoemmlingen Luxus pur zum Nulltarif. Das schockiert nicht nur die Insulaner, sondern beleidigt auch den Gast, der sein Geld bisher zusammensparte, um seinen Jahresurlaub zu bestreiten. Wenn die neuen Bewohner in ihre afrikanischen Familien twittern, wie gut es ihnen im neuen Ziel, Gran Canaria, ergeht, wird der Zustrom auf die Kanaren bald einen staerkeren Impuls erleben. Das Paradies hat seine Tore zu weit geoeffnet. Waren es die Spanier, die bisher gerne in die deutsche Debatte ueber Merkels Zuwanderungspolitik von 2015 negativ einstimmten, so haben sie sich mit der Humanidad a la carte moeglicherweise ein grosses Grab geschaufelt. Die Entscheidung, Fluechtlinge in eine touristische Hochburg zu integrieren, wird nicht nur ablehnend beurteilt, sie wird zum Einbruch von Immobilienwerten fuehren - und zu neuen Atlantikreisen anreitzen. Das Geschaeftsmodell "Tourismus" hat bereits einen kraeftigen Rueckschlag erfahren. Die Situation ist komplett eskaliert. Dieser Bericht wird aktualisiert. Bitte schauen Sie wieder vorbei. Danke.

Donnerstag, 1. Oktober 2020

Ziegen und Tomaten

Ziegen und Tomaten zwischen Hotelburgen

Am ersten Oktober 2020 auf Gran Canaria werden die Gedanken von so vielen Einflüssen getrübt, dass es schwer wird, vom schönen kanarischen Herbst zu schreiben. Wenn das Einkommen nicht mehr gesichert ist oder einfach, ins Stocken geriet, wandert die Phantasie ihre eigenen Wege. Mit wem man auch spricht, die Klagen und Verzweiflung klopften bereits an vielen Türen. Die Insel ist vulnerabel wie nie, an vielen Orten entladen sich Wut und Ärger und jeder sucht nach Schuldigen oder Verantwortlichen. Da hört man plötzlich Sätze, wie: „Mit Fremdgeld, Hass und Neid wurde Playa del Ingles aufgebaut, wenn Touristen und Investoren wegfallen, was wird bleiben?“  Neid und Hass sollen hier alles besiegen?

 


     Daher will ich ein wenig träumen, von besseren Zeiten, von gesunden Zeiten.  Vielleicht müssen wir unseren Blickwinkel verändern. Vielleicht ist es an der Zeit, neue Wege zu suchen und nicht nur darauf zu warten, dass der klassische Tourismus sich von alleine wieder aufrichtet. Denn bei all unseren Erwartungen kann es sehr gut sein, dass dies niemals mehr so sein wird wie vor ein paar Jahren.

    Die Krise schlich sich langsam heran. Alle sprachen von Wirtschaftskrise und nach und nach verkauften viele Europäer ihren Besitz auf Gran Canaria. Nicht so, die Italiener. Sie hatten noch Geld, wieso? Sie waren die neuen Immoblienkäufer der letzten 10 Jahre. Andere Nationen hatten ihre Zeit auf der Insel abgelebt- und verkauften. 2019 brachte bereits einen starken Rückgang der Urlauber, denn Engländer und Deutsche flogen in andere Sonnengefilde.

     Mit Corona, nun, ist der Reisefluss quasi auf 0 gesunken, das kurze Aufflattern im Juli und August durch den nationalen Tourismus konnten nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Kanaren bald für längere Zeit den Kanarios gehören würde, was immer sie auch danach machen würden. Die Strände von Playa del Ingles und Maspalomas, jedoch, gaben bereits Auskunft darüber, dass Corona hier sattes Weideland gefunden hatte und der Neuausbreitung alle Schleusen breit geöffnet waren. Doch mit dieser Sicht der Dinge standen nur wenige Beobachter alleine da, am Rande der Dünen.  Dem Verhalten der Strandlustigen war keinerlei Sorge anzusehen. Mit einem Blick auf die vielen Warnschilder hätte sich manch einer bereichern können, aber das stand nicht im Ferienplan derer, die sich bereits seit März erholt hatten. Jetzt sollte es, vor allem, mal wieder lustig sein.

Mit ein paar Freunden, wir telefonieren nur noch, träumten wir den neuen Traum von Ziegen und Tomaten zwischen Hotelburgen. Salatplantagen auf den Hotelbalkonen, Schafe zwischen den verlassenen Feriendörfern, Erdbeerfelder, Strelitzien, Mango und Orangen. Die intakte Infrastruktur zu einem grossen Gemüsegarten umzubauen wäre so simpel wie die neuen Ideen von Gartenarchitekten, die das grüne Paradies in unsere Grossstädte zaubern möchten.  Nehmen wir das tägliche Duschwasser, was durchschnittlich von einem Hotel durch Kläranlagen ins Meer geleitet wird, so könnte man hier und da schon ein paar sinnvollere Berieselungsgründe aufdecken.  Von Balkon zu Balkon, von Gartenbeet zu Balkonbeet , Obst, Blumen, tropische Früchte, die Liste ist zu lang, auf den Kanaren wächst alles und meistens noch viel besser als in der restlichen Welt.

Warum hier sitzen und auf Touristen warten, die Opfer einer Pandemie sind und lieber zuhause bleiben, wenn ich hier Ananas und Radieschen züchten könnte, die ich ihnen dann nach Nordeuropa zuschicke?

Der Hafen von Las Palmas könnte also ein grosser Umschlagplatz für grüne Kulturpflanzen, Gemüse und Obst werden, denn Wasser wäre in Mengen da, und auch billiger zu haben, wenn man das alles nur wollte.

Monokulturen waren das Problem der Kanaren seit man sie kennt, weil jeder jedem Erfolge neidete und gleichtun wollte, was der erste tat. Wenn es schief geht, sind am Ende alle erfolglos. Playa del Ingles könnte die neue Pleite einer Monokultur bilden, denn was dem Besucher hier angeboten wird, findet dieser auch auf allen anderen Nachbarinseln. Sonne pur. Das wollen die Urlauber.

Träumen Sie doch einfach ein Weile mit uns und schreiben Sie Ihren Kommentar weiter unten. Der kanarische Ziegenkäse ist herb gut und könnte auch in Europa beliebt sein. Gofio wird schon lange exportiert.

Orchideen haben hier, wie Rosen, idealen Boden, wir können es beliebig ausspielen: der Wundergarten Kanarische Inseln ist es wert, erträumt zu werden.

Umweltschutz - ja!

 

 

 

Dienstag, 29. September 2020

Gran Canaria im Corona Strudel

"Kurz vor dem Monatsende liegt die Infektionsrate pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen knapp über der Marke von 50 Fällen, die das Robert-Koch-Institut für die Einstufung als Risikogebiet ansetzt. Am stärksten betroffen ist nach wie vor Gran Canaria." Quelle, Reisemagazin

 

Das Thema ist brisant und auf Gran Canaria will kaum jemand darüber sprechen. Der Nachbar könnte mithören. Der Nachbar könnte ein Kanario sein und die reagieren momentan überempfindlich, weil man sie für die Hauptverursacher hält. Wer im Juli und August an die Strände von Playa del Ingles und Maspalomas ging, den konnte das kalte Grausen erwischen. Die Inselbewohner schienen das Wort Corona niemals gehört zu haben, es war kaum auszuhalten, wenn man ihre Sorglosigkeit beobachtete. Sie lagen in Rudeln zusammen, von Abstand keine Spur. Hauptthema ihrer wortreichen Unterhaltungen, das Virus. Und die Politik. Dabei wurden sie zwar nicht müde, auf alle anderen zu schimpfen und übersahen gefliessentlich, wie genau sie Abstandsregeln missachteten, im Wasser viel zu nahe kamen, sich zuriefen, spielten und küssten. Das Virus für die anderen, wir doch nicht.

Gartenfeste mit Freunden, das merkt ja keiner. Die Polizei passte zwar auf, aber sie kann nicht in die jeden Garten schauen, sie kann die Hotelswimmingpools nicht überwachen. Sie durchforsten die öffentlichen Bereiche, doch der eigene Schutz, den jedermann als Pflicht erachten müsse, den können sie unmöglich übernehmen. Die zu grosse Ignoranz, ja, auch Trotz, weil die Corona Bestimmungen vom Festland kommen, machen die Einheimischen zum "wilden Kind, welches nicht gehorchen will". Dass dies seine Folgen haben würde, lag dem Beobachter auf der Hand. Ein Spaziergang durch die Strassen reicht aus, um alle Probleme zu überschauen.


Das gerne streitende Volk ist nicht zimperlich, wenn sie untereinander austeilen. Die Lucha Canaria liegt hier manchem im Blut, auch Frauen schrecken nicht davor zurück, ordentlich zu streiten.  Doch ist es mit Wändebeschmieren getan? Solange sich drei Personen auf dem Gehweg nicht bemühen, einem Entgegenkommenden auszuweichen oder, mit etwas mehr Abstand, zu begegnen, wird es nichts mit dem Schutz.

Kanarios laufen immer geradeaus aufeinander zu, erst im letzten Moment, schert einer aus. Starke Charaktere, die sich nun kreuzen und immer wieder leicht anstecken. Mundschutz unter dem Kinn ist schlicht dumm und zeugt von Unwissenheit und Ignoranz; wer nach 6 Monaten Corona Pandemie nicht mitmacht, das Virus belacht und die Schutzmassnahmen nicht achtet, der ist ein Risiko für die Mitmenschen. Die Inselbevölkerung Gran Canarias ist nicht belastbar, aber all das darf man nicht aussprechen. Wie sollte man in so kurzer Zeit Erziehungsfehler der letzten hundert Jahre ergänzen und korrigieren? Die "dritte Welt" herrschte hier bis 1992, aber mit dem Eintritt in die EU war Afrika nicht ausgelöscht.