Reise Infos Gran Canaria
Samstag, 27. März 2021
Die Tage vor Ostern
Freitag, 11. Dezember 2020
das darf man nicht sagen
Hausgeister
Mittwoch, 2. Dezember 2020
Regen wie aus Kübeln auf den Kanarischen Inseln
Samstag, 21. November 2020
Menschenhandel auf den Kanaren
Donnerstag, 1. Oktober 2020
Ziegen und Tomaten
Ziegen und Tomaten zwischen Hotelburgen
Am ersten Oktober 2020 auf Gran Canaria werden die Gedanken von so vielen Einflüssen getrübt, dass es schwer wird, vom schönen kanarischen Herbst zu schreiben. Wenn das Einkommen nicht mehr gesichert ist oder einfach, ins Stocken geriet, wandert die Phantasie ihre eigenen Wege. Mit wem man auch spricht, die Klagen und Verzweiflung klopften bereits an vielen Türen. Die Insel ist vulnerabel wie nie, an vielen Orten entladen sich Wut und Ärger und jeder sucht nach Schuldigen oder Verantwortlichen. Da hört man plötzlich Sätze, wie: „Mit Fremdgeld, Hass und Neid wurde Playa del Ingles aufgebaut, wenn Touristen und Investoren wegfallen, was wird bleiben?“ Neid und Hass sollen hier alles besiegen?
Daher will ich ein wenig träumen, von besseren Zeiten, von gesunden Zeiten. Vielleicht müssen wir unseren Blickwinkel verändern. Vielleicht ist es an der Zeit, neue Wege zu suchen und nicht nur darauf zu warten, dass der klassische Tourismus sich von alleine wieder aufrichtet. Denn bei all unseren Erwartungen kann es sehr gut sein, dass dies niemals mehr so sein wird wie vor ein paar Jahren.
Die Krise schlich sich langsam heran. Alle sprachen von Wirtschaftskrise und nach und nach verkauften viele Europäer ihren Besitz auf Gran Canaria. Nicht so, die Italiener. Sie hatten noch Geld, wieso? Sie waren die neuen Immoblienkäufer der letzten 10 Jahre. Andere Nationen hatten ihre Zeit auf der Insel abgelebt- und verkauften. 2019 brachte bereits einen starken Rückgang der Urlauber, denn Engländer und Deutsche flogen in andere Sonnengefilde.
Mit Corona, nun, ist der Reisefluss quasi auf 0 gesunken, das kurze Aufflattern im Juli und August durch den nationalen Tourismus konnten nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Kanaren bald für längere Zeit den Kanarios gehören würde, was immer sie auch danach machen würden. Die Strände von Playa del Ingles und Maspalomas, jedoch, gaben bereits Auskunft darüber, dass Corona hier sattes Weideland gefunden hatte und der Neuausbreitung alle Schleusen breit geöffnet waren. Doch mit dieser Sicht der Dinge standen nur wenige Beobachter alleine da, am Rande der Dünen. Dem Verhalten der Strandlustigen war keinerlei Sorge anzusehen. Mit einem Blick auf die vielen Warnschilder hätte sich manch einer bereichern können, aber das stand nicht im Ferienplan derer, die sich bereits seit März erholt hatten. Jetzt sollte es, vor allem, mal wieder lustig sein.
Mit ein paar Freunden, wir telefonieren nur noch, träumten wir den neuen Traum von Ziegen und Tomaten zwischen Hotelburgen. Salatplantagen auf den Hotelbalkonen, Schafe zwischen den verlassenen Feriendörfern, Erdbeerfelder, Strelitzien, Mango und Orangen. Die intakte Infrastruktur zu einem grossen Gemüsegarten umzubauen wäre so simpel wie die neuen Ideen von Gartenarchitekten, die das grüne Paradies in unsere Grossstädte zaubern möchten. Nehmen wir das tägliche Duschwasser, was durchschnittlich von einem Hotel durch Kläranlagen ins Meer geleitet wird, so könnte man hier und da schon ein paar sinnvollere Berieselungsgründe aufdecken. Von Balkon zu Balkon, von Gartenbeet zu Balkonbeet , Obst, Blumen, tropische Früchte, die Liste ist zu lang, auf den Kanaren wächst alles und meistens noch viel besser als in der restlichen Welt.
Warum hier sitzen und auf Touristen warten, die Opfer einer Pandemie sind und lieber zuhause bleiben, wenn ich hier Ananas und Radieschen züchten könnte, die ich ihnen dann nach Nordeuropa zuschicke?
Der Hafen von Las Palmas könnte also ein grosser Umschlagplatz für grüne Kulturpflanzen, Gemüse und Obst werden, denn Wasser wäre in Mengen da, und auch billiger zu haben, wenn man das alles nur wollte.
Monokulturen
waren das Problem der Kanaren seit man sie kennt, weil jeder jedem Erfolge
neidete und gleichtun wollte, was der erste tat. Wenn es schief geht, sind am
Ende alle erfolglos. Playa del Ingles könnte die neue Pleite einer Monokultur
bilden, denn was dem Besucher hier angeboten wird, findet dieser auch auf allen
anderen Nachbarinseln. Sonne pur. Das wollen die Urlauber.
Träumen Sie doch
einfach ein Weile mit uns und schreiben Sie Ihren Kommentar weiter unten. Der
kanarische Ziegenkäse ist herb gut und könnte auch in Europa beliebt sein. Gofio wird schon lange exportiert.
Orchideen haben hier, wie Rosen, idealen Boden, wir können es beliebig ausspielen: der Wundergarten Kanarische Inseln ist es wert, erträumt zu werden.
Umweltschutz - ja!
Dienstag, 29. September 2020
Gran Canaria im Corona Strudel
"Kurz vor dem Monatsende liegt die Infektionsrate pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen knapp über der Marke von 50 Fällen, die das Robert-Koch-Institut für die Einstufung als Risikogebiet ansetzt. Am stärksten betroffen ist nach wie vor Gran Canaria." Quelle, Reisemagazin
Das Thema ist brisant und auf Gran Canaria will kaum jemand darüber sprechen. Der Nachbar könnte mithören. Der Nachbar könnte ein Kanario sein und die reagieren momentan überempfindlich, weil man sie für die Hauptverursacher hält. Wer im Juli und August an die Strände von Playa del Ingles und Maspalomas ging, den konnte das kalte Grausen erwischen. Die Inselbewohner schienen das Wort Corona niemals gehört zu haben, es war kaum auszuhalten, wenn man ihre Sorglosigkeit beobachtete. Sie lagen in Rudeln zusammen, von Abstand keine Spur. Hauptthema ihrer wortreichen Unterhaltungen, das Virus. Und die Politik. Dabei wurden sie zwar nicht müde, auf alle anderen zu schimpfen und übersahen gefliessentlich, wie genau sie Abstandsregeln missachteten, im Wasser viel zu nahe kamen, sich zuriefen, spielten und küssten. Das Virus für die anderen, wir doch nicht.
Gartenfeste mit Freunden, das merkt ja keiner. Die Polizei passte zwar auf, aber sie kann nicht in die jeden Garten schauen, sie kann die Hotelswimmingpools nicht überwachen. Sie durchforsten die öffentlichen Bereiche, doch der eigene Schutz, den jedermann als Pflicht erachten müsse, den können sie unmöglich übernehmen. Die zu grosse Ignoranz, ja, auch Trotz, weil die Corona Bestimmungen vom Festland kommen, machen die Einheimischen zum "wilden Kind, welches nicht gehorchen will". Dass dies seine Folgen haben würde, lag dem Beobachter auf der Hand. Ein Spaziergang durch die Strassen reicht aus, um alle Probleme zu überschauen.
Das gerne streitende Volk ist nicht zimperlich, wenn sie untereinander austeilen. Die Lucha Canaria liegt hier manchem im Blut, auch Frauen schrecken nicht davor zurück, ordentlich zu streiten. Doch ist es mit Wändebeschmieren getan? Solange sich drei Personen auf dem Gehweg nicht bemühen, einem Entgegenkommenden auszuweichen oder, mit etwas mehr Abstand, zu begegnen, wird es nichts mit dem Schutz.
Kanarios laufen immer geradeaus aufeinander zu, erst im letzten Moment, schert einer aus. Starke Charaktere, die sich nun kreuzen und immer wieder leicht anstecken. Mundschutz unter dem Kinn ist schlicht dumm und zeugt von Unwissenheit und Ignoranz; wer nach 6 Monaten Corona Pandemie nicht mitmacht, das Virus belacht und die Schutzmassnahmen nicht achtet, der ist ein Risiko für die Mitmenschen. Die Inselbevölkerung Gran Canarias ist nicht belastbar, aber all das darf man nicht aussprechen. Wie sollte man in so kurzer Zeit Erziehungsfehler der letzten hundert Jahre ergänzen und korrigieren? Die "dritte Welt" herrschte hier bis 1992, aber mit dem Eintritt in die EU war Afrika nicht ausgelöscht.