Freitag, 11. Dezember 2020
das darf man nicht sagen
Hausgeister
Mittwoch, 2. Dezember 2020
Regen wie aus Kübeln auf den Kanarischen Inseln
Samstag, 21. November 2020
Menschenhandel auf den Kanaren
Donnerstag, 1. Oktober 2020
Ziegen und Tomaten
Ziegen und Tomaten zwischen Hotelburgen
Am ersten Oktober 2020 auf Gran Canaria werden die Gedanken von so vielen Einflüssen getrübt, dass es schwer wird, vom schönen kanarischen Herbst zu schreiben. Wenn das Einkommen nicht mehr gesichert ist oder einfach, ins Stocken geriet, wandert die Phantasie ihre eigenen Wege. Mit wem man auch spricht, die Klagen und Verzweiflung klopften bereits an vielen Türen. Die Insel ist vulnerabel wie nie, an vielen Orten entladen sich Wut und Ärger und jeder sucht nach Schuldigen oder Verantwortlichen. Da hört man plötzlich Sätze, wie: „Mit Fremdgeld, Hass und Neid wurde Playa del Ingles aufgebaut, wenn Touristen und Investoren wegfallen, was wird bleiben?“ Neid und Hass sollen hier alles besiegen?
Daher will ich ein wenig träumen, von besseren Zeiten, von gesunden Zeiten. Vielleicht müssen wir unseren Blickwinkel verändern. Vielleicht ist es an der Zeit, neue Wege zu suchen und nicht nur darauf zu warten, dass der klassische Tourismus sich von alleine wieder aufrichtet. Denn bei all unseren Erwartungen kann es sehr gut sein, dass dies niemals mehr so sein wird wie vor ein paar Jahren.
Die Krise schlich sich langsam heran. Alle sprachen von Wirtschaftskrise und nach und nach verkauften viele Europäer ihren Besitz auf Gran Canaria. Nicht so, die Italiener. Sie hatten noch Geld, wieso? Sie waren die neuen Immoblienkäufer der letzten 10 Jahre. Andere Nationen hatten ihre Zeit auf der Insel abgelebt- und verkauften. 2019 brachte bereits einen starken Rückgang der Urlauber, denn Engländer und Deutsche flogen in andere Sonnengefilde.
Mit Corona, nun, ist der Reisefluss quasi auf 0 gesunken, das kurze Aufflattern im Juli und August durch den nationalen Tourismus konnten nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Kanaren bald für längere Zeit den Kanarios gehören würde, was immer sie auch danach machen würden. Die Strände von Playa del Ingles und Maspalomas, jedoch, gaben bereits Auskunft darüber, dass Corona hier sattes Weideland gefunden hatte und der Neuausbreitung alle Schleusen breit geöffnet waren. Doch mit dieser Sicht der Dinge standen nur wenige Beobachter alleine da, am Rande der Dünen. Dem Verhalten der Strandlustigen war keinerlei Sorge anzusehen. Mit einem Blick auf die vielen Warnschilder hätte sich manch einer bereichern können, aber das stand nicht im Ferienplan derer, die sich bereits seit März erholt hatten. Jetzt sollte es, vor allem, mal wieder lustig sein.
Mit ein paar Freunden, wir telefonieren nur noch, träumten wir den neuen Traum von Ziegen und Tomaten zwischen Hotelburgen. Salatplantagen auf den Hotelbalkonen, Schafe zwischen den verlassenen Feriendörfern, Erdbeerfelder, Strelitzien, Mango und Orangen. Die intakte Infrastruktur zu einem grossen Gemüsegarten umzubauen wäre so simpel wie die neuen Ideen von Gartenarchitekten, die das grüne Paradies in unsere Grossstädte zaubern möchten. Nehmen wir das tägliche Duschwasser, was durchschnittlich von einem Hotel durch Kläranlagen ins Meer geleitet wird, so könnte man hier und da schon ein paar sinnvollere Berieselungsgründe aufdecken. Von Balkon zu Balkon, von Gartenbeet zu Balkonbeet , Obst, Blumen, tropische Früchte, die Liste ist zu lang, auf den Kanaren wächst alles und meistens noch viel besser als in der restlichen Welt.
Warum hier sitzen und auf Touristen warten, die Opfer einer Pandemie sind und lieber zuhause bleiben, wenn ich hier Ananas und Radieschen züchten könnte, die ich ihnen dann nach Nordeuropa zuschicke?
Der Hafen von Las Palmas könnte also ein grosser Umschlagplatz für grüne Kulturpflanzen, Gemüse und Obst werden, denn Wasser wäre in Mengen da, und auch billiger zu haben, wenn man das alles nur wollte.
Monokulturen
waren das Problem der Kanaren seit man sie kennt, weil jeder jedem Erfolge
neidete und gleichtun wollte, was der erste tat. Wenn es schief geht, sind am
Ende alle erfolglos. Playa del Ingles könnte die neue Pleite einer Monokultur
bilden, denn was dem Besucher hier angeboten wird, findet dieser auch auf allen
anderen Nachbarinseln. Sonne pur. Das wollen die Urlauber.
Träumen Sie doch
einfach ein Weile mit uns und schreiben Sie Ihren Kommentar weiter unten. Der
kanarische Ziegenkäse ist herb gut und könnte auch in Europa beliebt sein. Gofio wird schon lange exportiert.
Orchideen haben hier, wie Rosen, idealen Boden, wir können es beliebig ausspielen: der Wundergarten Kanarische Inseln ist es wert, erträumt zu werden.
Umweltschutz - ja!
Dienstag, 29. September 2020
Gran Canaria im Corona Strudel
"Kurz vor dem Monatsende liegt die Infektionsrate pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen knapp über der Marke von 50 Fällen, die das Robert-Koch-Institut für die Einstufung als Risikogebiet ansetzt. Am stärksten betroffen ist nach wie vor Gran Canaria." Quelle, Reisemagazin
Das Thema ist brisant und auf Gran Canaria will kaum jemand darüber sprechen. Der Nachbar könnte mithören. Der Nachbar könnte ein Kanario sein und die reagieren momentan überempfindlich, weil man sie für die Hauptverursacher hält. Wer im Juli und August an die Strände von Playa del Ingles und Maspalomas ging, den konnte das kalte Grausen erwischen. Die Inselbewohner schienen das Wort Corona niemals gehört zu haben, es war kaum auszuhalten, wenn man ihre Sorglosigkeit beobachtete. Sie lagen in Rudeln zusammen, von Abstand keine Spur. Hauptthema ihrer wortreichen Unterhaltungen, das Virus. Und die Politik. Dabei wurden sie zwar nicht müde, auf alle anderen zu schimpfen und übersahen gefliessentlich, wie genau sie Abstandsregeln missachteten, im Wasser viel zu nahe kamen, sich zuriefen, spielten und küssten. Das Virus für die anderen, wir doch nicht.
Gartenfeste mit Freunden, das merkt ja keiner. Die Polizei passte zwar auf, aber sie kann nicht in die jeden Garten schauen, sie kann die Hotelswimmingpools nicht überwachen. Sie durchforsten die öffentlichen Bereiche, doch der eigene Schutz, den jedermann als Pflicht erachten müsse, den können sie unmöglich übernehmen. Die zu grosse Ignoranz, ja, auch Trotz, weil die Corona Bestimmungen vom Festland kommen, machen die Einheimischen zum "wilden Kind, welches nicht gehorchen will". Dass dies seine Folgen haben würde, lag dem Beobachter auf der Hand. Ein Spaziergang durch die Strassen reicht aus, um alle Probleme zu überschauen.
Das gerne streitende Volk ist nicht zimperlich, wenn sie untereinander austeilen. Die Lucha Canaria liegt hier manchem im Blut, auch Frauen schrecken nicht davor zurück, ordentlich zu streiten. Doch ist es mit Wändebeschmieren getan? Solange sich drei Personen auf dem Gehweg nicht bemühen, einem Entgegenkommenden auszuweichen oder, mit etwas mehr Abstand, zu begegnen, wird es nichts mit dem Schutz.
Kanarios laufen immer geradeaus aufeinander zu, erst im letzten Moment, schert einer aus. Starke Charaktere, die sich nun kreuzen und immer wieder leicht anstecken. Mundschutz unter dem Kinn ist schlicht dumm und zeugt von Unwissenheit und Ignoranz; wer nach 6 Monaten Corona Pandemie nicht mitmacht, das Virus belacht und die Schutzmassnahmen nicht achtet, der ist ein Risiko für die Mitmenschen. Die Inselbevölkerung Gran Canarias ist nicht belastbar, aber all das darf man nicht aussprechen. Wie sollte man in so kurzer Zeit Erziehungsfehler der letzten hundert Jahre ergänzen und korrigieren? Die "dritte Welt" herrschte hier bis 1992, aber mit dem Eintritt in die EU war Afrika nicht ausgelöscht.
Habitat, Molinos, Nilo
Ferienwohnungen kann jeder vermieten; manche sind jedoch wenig geeignet. Nur, wie soll man das vorher wissen?
Der marokkanische Drogendealer in der Wohnung unter Ihnen ist gut erzogen und immer freundlich, aber seinen ersten Joint raucht er morgens um sieben. Die Rauchschwaden ziehen in Ihr Appartement. Im Los Molinos in Playa del Ingles dürfte dies kein unbekanntes Szenarium sein, denn die Anlage am grossen Kreisverkehrskreuz ist hauptsächlich von Nordafrikanern bewohnt. Dennoch werden hier auch zunehmend Viviendas Vacacionales = Ferienwohnungen angepriesen und die Nachfrage ist gross; viele Urlauber suchen das Leben ausserhalb der Hotels.
Noch bunter geht es hier zu: Das Habitat war vor 30 Jahren die erste Anlaufstelle für hunderte Menschen, die in Playa del Ingles als Service- Personal Arbeit fanden. Sie zogen mit Hunden und Katzen und Grossfamilien ein, denn die Wohnungen sind oft klein und dunkel und teuer. In den letzten Jahren haben Italiener einen Grossteil dieser Wohnungen übernommen, das Personal der Hotels kann sich bessere Wohnungen in Vecindario, Tablero und anderen, umliegenden Ortschaften leisten. Insgesamt sind diese Ortschaften ruhiger und sicherer. Gerade Familien mit Kindern suchen den Schutz ausserhalb der Urlaubshochburg, Playa del Ingles, und das ist sicher berechtigt.
In das bunte Leben des Habitats mischen sich neuerdings auch immer mehr Touristen, die 3 oder mehr Wochen Urlaub suchen. Italien nimmt auch hier Platz 1 ein, aber auch Balkanstaaten und Nordafrikaner teilen sich hier das Leben mit den Kanarios. Die Kukarachas gehören zu jedem Appartement, sie sind in der Überzahl und die hygienischen Verhältnisse lassen sich nicht ordnen, wegen der vielen verschiedenen Gewohnheiten seiner Bewohnerschar.
Wenn wir das ehemalige Einkaufszentrum Nilo betrachten, ist es schnell auffällig, dass es noch billiger geht. Allerdings wohnt man hier meistens unter Polizeischutz, denn die muss täglich für Streitschlichtungen oder Abtransporte sorgen. Nicht jedermanns Sache und es bedarf einer gewissen Muskelkraft, um hier eine Nacht zu verbringen. Wie billig Urlaub sein muss, entscheidet jeder Besucher. Ob diese Angebote zu einem Stadtbild "Maspalomas" passen, ist bedauerlicherweise ungeklärt. 'Urlaub neben dem Schutthaufen' könnte die Lockanzeige heissen, denn links neben dem Nilo liegen seit 5 Jahren tonnenweise Geröllmassen mit Ratten und Rieseninsekten. Da der Schutt eingezäunt aufbewahrt wird, ist das alles in Ordnung, erfahren wir im Bürgeramt. Wie gesund es ist, hier zu wohnen, muss ich niemanden fragen.
Ferienwohnung auf Granni
Ganz schnell nach Gran Canaria und kein Hotel?
die sogenannten Viviendas Vacacionales sind Ferienwohnungen und das ist der Hit in diesem Jahr. Wir beraten Sie gerne und jederzeit, auch ganz kurzfristig.
Dennoch möchten wir Ihnen auch ein paar Tipps zur Vorbereitung aufzeigen: Bei dieser Art von Vermietung kann fast jeder mitmachen, der ein Appartement oder einen Bungalow auf der Insel sein Eigen nennt. Vorkenntnisse sind nicht erforderlich. Es sind demnach keine professionellen Anbieter, sondern irgendein Vermarkter, der seine Wohnung nicht immer selbst benötigt oder etwas Geld nebenbei verdienen möchte. Einen besonderen Qualitätsanspruch haben Sie fast nie und, sollte es zu einer Reklamation kommen, kann es ganz schön abenteuerlich werden.
Da steht ein Ehepaar vor einer Anlage X. Sie warten und warten und als ich eine Stunde später vorbeikomme, frage ich sie, ob ich behilflich sein kann. Sie kommen aus Deutschland und sprechen kein Wort Spanisch. In ihren Winterklamotten wird es langsam heiss. Sie haben über Internet gebucht und da sie die Umgebung schon jahrelang kannten, vertrauten sie dem Angebot. Nun warten sie auf den Vermieter. Ich kann ihn per Handy erreichen, ja er fährt gerade los, in 30 Minuten will er an der Adresse sein. So kann es passieren, die Nerven sind dann schon ein wenig beansprucht. Mein erster Rat: Nehmen Sie zuerst mit einem Bekannten Kontakt auf, der Ihre Sprache spricht. Damit haben Sie einen Vermittler für alle Fälle. Bei den unterschiedlichen Mentalitäten sind 160 Minuten Verspätung oft kein Mangel, aber ob Sie das auch so sehen, wage ich zu bezweifeln. Es muss aber nicht so sein.
Endlich ist das Paar im gebuchten Ferienappartement, Frau Y. putzt schon mal. Herr Y. bemerkt einen merkwürdigen Geruch nach Hund; wahrscheinlich von den Vormietern. Dabei warb der Vermieter mit: Keine Haustiere! Sie reinigen die Wohnung gleich zweimal. Frau Y. hatte Desinfektionsmittel im Koffer, welch ein Glück.
Am Abend sitzen sie endlich erschöpft auf dem kleinen Balkon. Sonnenuntergangsstimmung mit einem Gläschen Wein. Nein, die Sonne war längst über alle Berge. Morgen wird es schon klappen. Das Gerülpse vom Nachbarbalkon klingt unterdrückt, aber jemand wohnt da. Dann klingelt ein Handy..., Si, si pronto, ciao bella, ... eine halbe Stunde lang schimpft ein Italiener in sein Handy und das Ehepaar Y. ist ganz fertig von dem Gejammer, ohne auch nur ein Wort zu verstehen. Der Mann scheint sich aufzuregen und steigert sich durch Lautstärke. Dann bricht er endlich ab, weil er einen Hustenanfall bekommt, eine Flasche fällt um, er stolpert in sein Appartement und scheint zu ersticken. Das Hantieren klingt durch die Wände, noch etwas geht zu Bruch, dann der erste Hauch von Knoblauch und Kohl. Der Nachbar kocht sein Abendessen, der Balkon ist fürs erste einmal tabu.
Nach 14 Tagen kennen unsere Freunde alle Nuancen der italienischen Küche, sie kennen alle Freunde und Bekannte des Italieners, der sich dazu entschloss, seine Gespräche mit Lautsprecher zu führen. So hören sie dann auch immer das Geschrei der Gegenseite und das auch lange nach Mitternacht. Hausordnung? In privaten Wohnanlagen meistens nicht vorhanden. Mal eben an der Rezeption Bescheid geben - ist nicht, die gibt es gar nicht. Den Vermieter können sie nicht erreichen, aber er spricht ja eh kein Deutsch. Nach 14 Tagen reisen sie etwas verdrossen ab. Sie bezahlten im Voraus - den Vermieter sahen sie gar nicht mehr. So liessen sie den Schlüssel in der Wohnung liegen und fuhren schon 4 Stunden vor Abflug mit einem Taxi los, um ja rechtzeitig in dem Flieger zu sitzen. Alles lief gut, zu Hause angekommen, konnten sie endlich wieder ein Gläschen Wein geniessen.